Unterstützung einer nepalesischen Landesinitiative



Das ICS-(Improved Cooking Stove)-Programm wird seit den 50iger Jahren von der nepalesischen Regierung vorangetrieben. Vorgefertigte Modelle aus Ton oder Metall, wie sie in den Anfangsjahren getestet wurden, erwiesen sich als nicht praktikabel. Seit den 90iger Jahren wird nun ein Modell gefördert, das fast vollständig aus Lehm und Lehmziegeln gefertigt wird. Das ICS-Programm wird durch viele Regierungs- und Hilfsorganisationen landesweit gefördert. 

 

Der Ersatz der traditionellen, offenen Feuerstellen hat für die betroffenen Familien eine Vielzahl von Vorteilen: Qualm und Rauch werden über einen einfachen Schornstein nach außen geführt, so dass die Zahl vom chronischen Atemwegserkrankungen und Augenentzündungen deutlich gemindert werden kann. Die Gefahr von Verbrennungsunfällen und Hausbränden wird erheblich reduziert. Durch die wesentlich effektiveren Öfen kann der Bedarf an Feuerholz deutlich gesenkt und der Kahlschlag der Wälder gebremst werden. 

 

Einfacher Lehm für die Ziegel und roter Lehmmörtel (Rato Mato) sind überall verfügbar. Es werden nur wenige Materialien, wie einfache Metallstangen und ein Ofenrohr aus Blech oder Ton, benötigt, die nicht direkt vor Ort erhältlich sind, aber problemlos in jeder größeren nepalesischen Ortschaft besorgt werden können. Die Familien, die einen Ofen erhalten, sind für die Beschaffung des Lehms verantwortlich und sie beteiligen sich an der Herstellung der Lehmziegel.

Die Kochstellen werden durch geschulte, "staatlich geprüfte" Ofenbauer hergestellt, die durch den erworbenen Lohn ihre Familien ernähren können. 

Die rauchfreien Kochstellen sind durch einen ausgetüftelten Rauchabzug gekennzeichnet. Das genaue Einpassen des Kochgeschirrs in die Kochmulden sowie die gute Isolierung verhindern einen überflüssigen Wärmeverlust und ermöglichen so eine erhebliche Einsparung an Brennmaterial.

 

Nach dem Bau der Kochstelle werden die Benutzer ausführlich in Gebrauch und Wartung eingewiesen. Risse und andere Schäden können leicht durch Lehm behoben werden, so dass dieser Ofentyp viele Jahre genutzt werden kann. Die Ofenbauer führen parallel eine Befragung zum medizinischen und sozialen Status der Familie durch, um den Effekt ihrer Arbeit besser bewerten zu können. Diese Befragung wird nach einem Jahr wiederholt und gleichzeitig eine Inspektion der Kochstelle durchgeführt.

 

Die Ersparnis von etwa 50% des täglich benötigten Feuerholzes schont nicht nur die ständig schrumpfenden Waldbestände, sondern führt auch zu einer dramatischen Entlastung der Frauen, die für die Beschaffung des Brennmaterials verantwortlich sind. Diese Tätigkeit beanspruchte häufig viele Stunden der täglichen Arbeitszeit.

Der geschlossene Aufbau der neuen Kochstellen senkt die Gefahr von Hausbränden und von Verbrennungsunfällen, bei denen häufig Kleinkinder betroffen sind. Da Frauen deutlich weniger Zeit mit dem Sammeln von Feuerholz verbringen, verringert sich auch die Zeit, die Kleinkinder unbeaufsichtigt zu Hause zurückbleiben.